Stoffe, Papiertücher oder Staubsaugerbeutel für Masken geeignet
Viele Materialien, die sich im Haushalt finden, halten Partikel und Tröpfchen ab, sodass sie das Ansteckungsrisiko mit dem Coronavirus verringern können. Nachdem Expertengremien Masken für Mund und Nase als Schutz vor SARS-CoV-2-Viren empfohlen hatten, wurden diese in vielen Ländern – so auch in Deutschland – zur Pflicht, u. a. in Supermärkten und öffentlichen Verkehrsmitteln. Ob die Gesichtsmasken industriell hergestellt oder selbst genäht sind oder ein Schal über das Gesicht gezogen wird, ist den Trägern dabei in der Regel freigestellt.
Forscher des Mainzer Max-Planck-Instituts für Chemie haben nun getestet, wie gut verschiedene Stoffe aus dem Haushalt, aber auch OP-Masken Partikel aus der Luft filtern. Demnach fangen alle getesteten Materialien wie Baumwollstoffe, Küchenrolle und Staubsaugerbeutel auch wenige Mikrometer große Teilchen (einschließlich Tröpfchen, über die das Virus bevorzugt übertragen wird) überwiegend ab.
Neben Baumwolle und Papiertüchern prüften die Forscher unter anderem Mikrofasertücher, Kaffeefilter und Vliese von Staubsaugerbeuteln darauf, wie gut sich daran Partikel und damit auch potenziell infektiöse Tröpfchen abscheiden. Das Ergebnis: Die meisten Stoffe können virusbelastete Tröpfchen zum Großteil abfangen.
„Wir haben festgestellt, dass alle untersuchten Filtermaterialien vor allem große Partikel von fünf Mikrometern und größer sehr effizient abscheiden. Die Effizienz liegt meist bei 90 % und darüber“, so Frank Drewnick, Leiter einer Forschungsgruppe in der Abteilung Partikelchemie. Somit könnten die Stoffe einen Großteil der Tröpfchen abfangen, die für die Ansteckung mit dem Coronavirus die größte Rolle spielen. Denn diese sind nach allem, was man derzeit weiß, deutlich größer als einige Mikrometer.
Partikel unter 2,5 Mikrometer wurden von Mikrofasertüchern weniger effizient zurückgehalten als von einem Staubsaugervlies oder einer Kombination aus Baumwoll- und Biberstoff. Das SARS-CoV-2-Virus ist etwa 100 Nanometer groß. Laut Studien wird es beim Niesen, Husten oder Sprechen aber in wesentlich größeren Tröpfchen transportiert.
Der Stoff für eine Gesichtsmaske darf allerdings die Atmung nicht behindern. Um dies zu testen, haben die Atmosphärenforscher den Druckabfall der Luft beim Durchströmen des Filtergewebes gemessen. Bei den Tests ergaben sich für doppellagigen festen Baumwollstoff sowie eine Kombination von Staubsaugerbeutelmaterial und Baumwollstoff etwas schlechtere Werte als für professionelle OP-Masken oder eine Kombination aus Jersey und Biberstoff. Besonders Kaffeefilter sind kaum luftdurchlässig und deshalb nicht besonders praxistauglich.
„Unsere Daten machen keine Aussage darüber, wie gut eine Gesichtsmaske tatsächlich schützt. Sie helfen aber möglicherweise bei der Auswahl geeigneter Filtermaterialien für selbst genähte“, sagt Frank Drewnick. Entscheidend sei nicht nur die korrekte Handhabung, sondern auch, welcher Anteil der Luft beim Atmen, Husten oder Niesen tatsächlich durch die Maske oder durch einen Luftspalt zwischen Maske und Gesicht strömt oder wie häufig und auf welche Weise die Maske gereinigt wird.
Quelle: www.kinderaerzte-im-netz.de
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