Gesundheit

Pool und Planschbecken: Ertrinkungsgefahr für kleine Kinder

Ein Großteil der Ertrinkungsunfälle bei kleineren Kindern ereignet sich, wenn Kinder ohne Aufsicht und unbemerkt in die Nähe von Wasser gelangen. Darauf macht der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte aufmerksam. Sie ertrinken dann meist, ohne zu schreien und zu strampeln. Aufgrund ihres überproportional großen Kopfes verlieren insbesondere kleine Kinder leicht den Halt. Fallen sie mit dem Kopf ins Wasser, löst dies reflexartig eine Art Schockreaktion aus, die Stimmritze im Rachenraum schließt sich, atmen ist nicht mehr möglich. Babys und Kleinkinder schwimmen mit dem Gesicht im Wasser und zeigen wenig oder keine Bewegung mit den Armen oder Beinen. Bei einem Baby taucht der Kopf tiefer als der Körper ein, sodass es aussieht, als wolle es tauchen. Mit jeder Minute, die ein Kind unter Wasser bleibt, vergrößert sich sein Risiko für bleibende Schäden.

Ältere Kinder reagieren bei Problemen im Wasser, z. B. bei nachlassender Kraft oder drohendem Untergehen, mit der sogenannten „instinktiven Ertrinkungsreaktion“. Instinktiv schlagen sie mit den Armen seitlich ausgestreckt auf das Wasser, um ihren Körper nach oben zu bringen, sodass ihr Mund wieder über die Wasseroberfläche kommt. Es fehlt ihnen die Kraft, noch zu schreien und mit den Armen zu winken. Die Phase dauert häufig nur 20 bis 60 Sekunden. Dann sinkt der Ertrinkende unter die Wasseroberfläche. Mit jeder Minute, die ein Kind unter Wasser bleibt, vergrößert sich sein Risiko für bleibende Folgen wie Gehirnschäden, Spastik, Schluckprobleme oder einen tödlichen Ausgang.

2019 sind 417 Menschen in Deutschland ertrunken - darunter 25 Kinder im Alter bis zu 10 Jahren und 33 Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 11 und 20 Jahren. In Europa sterben jährlich etwa 300 bis 400 Kinder unter 15 Jahren durch Ertrinken, davon knapp die Hälfte im Alter zwischen einem und vier Jahren.

Eltern sollten folgende Sicherheitstipps beachten:

  • Kinder sollten immer beaufsichtigt werden, wenn sie im Wasser sind. Schwimmhilfen bieten keinen Schutz vor dem Ertrinken.
  • Kleine Kinder sollten sich jederzeit in Reichweite (Armlänge!) eines Erwachsenen befinden. Ältere Kinder sollten immer mit einem Partner schwimmen.
  • Eltern sollten ihr Kind mit ihrer ganzen Aufmerksamkeit beobachten und sich nicht durch Gespräche oder das Handy ablenken lassen.
  • Kinder sollten etwa ab einem Alter von 4 Jahren das Schwimmen lernen (das Seepferdchen-Abzeichen ist noch kein Schwimmnachweis).
  • Heranwachsende sollten über die Gefahren von offenen Gewässern aufgeklärt werden.

Quelle: www.kinderaerzte-im-netz.de

Foto: © Family Veldman - stock.adobe

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