Gesundheit

IGeL in Augenarztpraxen verunsichern Patienten

Fast jeder zweite Versicherte bekommt beim Praxisbesuch Individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL) angeboten, die selbst zu bezahlen sind. Rund 1 Mrd. Euro setzen Arztpraxen damit im Jahr um. Die Patientenerfahrungen belegen jedoch zum Teil aggressives Praxismarketing.

„Augenarztpraxen halten sich häufig nicht an die anerkannten Regeln für den Verkauf von IGeL. Stattdessen wird ausgesprochen unseriöses Marketing betrieben, und selbst vulnerable Patientengruppen wie ältere Menschen, Patienten mit wenig Geld und Versicherte in ländlichen Regionen mit wenig Praxisangebot fühlen sich unter Druck gesetzt“, sagt Dr. Peter Pick, Geschäftsführer des MDS (Medizinischer Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen e. V.).

Der IGeL-Monitor hat in seiner neuen Bewertung die Optische Kohärenztomographie (OCT) als Früherkennungsuntersuchung untersucht, die zur Glaukomvorbeugung (Grüner Star) dienen soll. Die Fachleute konnten dazu keine aussagefähigen Studien finden. Indirekte Schäden durch Überdiagnosen sind daher bei der OCT zu erwarten, was zur Bewertung „tendenziell negativ“ führte. Auch in den Leitlinien wird diese Untersuchung nicht zur Früherkennung empfohlen. Die IGeL-Monitor-Recherche bei 100 Augenarztpraxen zeigt aber, dass 25 % diese Untersuchung anbieten.

Wichtig: Das Angebot und die Durchführung einer Kassenleistung darf nicht vom Kauf einer Selbstzahlerleistung abhängig gemacht werden. Es ist auch nicht zulässig, Druck auf Patienten auszuüben. Sie sind über Nutzen und Schaden aufzuklären und eine schriftliche Vereinbarung über Leistung und Kosten ist Pflicht. Der IGeL-Monitor stellt auf seinem Informationsportal 51 Bewertungen und 4 Beschreibungen zur Verfügung.

Quelle und weitere Informationen: www.igel-monitor.de

Foto: © rh2010 - stock.adobe

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